Sonntag, 8. Oktober 2006
Uni, Kaffee und die Schweden
Hej!

Neuigkeiten aus Schweden!

Nachdem wir uns ja jetzt eine Weile nicht gemeldet haben (oder eurer Postfach nicht verspamt haben ... ;-) ), gibt es heute wieder eine Rundmail.

Damit ihr auch nicht den Anschein bekommt, das wir hier nur Urlaub machen, werden wir mal etwas über die Uni schreiben.

Die Vorlesungszeit ist hier viiiel anstrengender als in Deutschland! Ein Quartal dauert 7 Wochen und direkt in der Woche danach sind die Klausuren (die hier die mündliche Prüfung ersetzen). Man hat also entsprechend wenig Zeit, um zu lernen, und muss dementsprechend schon während der Vorlesungszeit alles gründlich nacharbeiten. Dazu gibt es dann noch Übungen, deren Punkte teilweise auf die Klausur angerechnet werden. Außerdem gibt es zu fast jeder Vorlesung ein Buch, das man sich kaufen muss. In der Vorlesung wird dann der Stoff häufig ohne die einzelnen Details dargestellt und man muss den Rest im Buch nachlesen. Es ist also schon ziemlich stressig und man kann nicht so viele Vorlesungen in einem Semester hören wie in Kaiserslautern. Dafür haben die Schweden im Sommer drei Monate ganz frei.
An den anderen Unis in Schweden ist es ähnlich, nur dass sie nicht 16 Wochen pro Semester haben, sondern 20! Also ist es hier noch mal extra viel zu tun.

Die Uni selbst gefällt uns sehr gut, der Campus ist schön und voller Bäume. Die "Studentenschaft" (auf schwedisch: Studentkår, darin muss man Mitglied sein, um hier Prüfungen ablegen zu können) besitzt ein eigenes, ziemlich großes und luxuriös ausgestattetes Gebäude. Es gibt darin mehrere große Säle, einen wunderschönen Aufenthaltsraum mit modernen Sofas und Sesseln, der fast wie eine Kirche aussieht (und auch so heißt), eine Sauna, einen Swimmingpool, viele Gruppenräume, einen Pub, ein Restaurant und vieles mehr. An der Uni hat jeder Student eine Türkarte (so was wie in Kaiserslautern die Transponder) mit dem man in die Computerräume und außerhalb der regulären Öffnungszeiten in die Gebäude kommt. Außerdem kriegt man hier auch zwei Studentenausweise (wenn für uns auch erst fünf Wochen nach eigentlichem Start des Semesters), wir haben aber noch nicht herausgefunden, wieso es zwei sind.

Außer dass wir viel für die Uni zu tun haben, gibt es aber noch einiges zu berichten. Letztes Wochenende haben wir einen Ausflug zu einem kleinen Haus im Wald gemacht, das ebenfalls der Uni gehört. Das Haus liegt direkt an einem See und es gibt dort eine Sauna. Diese haben wir natürlich genutzt und zwischendrin sind wir im See geschwommen, es gar nicht sooo kalt (zumindest wenn man noch von der Sauna aufgewärmt ist.)

Ansonsten gibt es hier noch recht viele Aktivitäten, die zwar schön sind, aber dazu auch zum allgemeinen Zeitmangel beitragen. In Göteborg werden die neuen Studenten von der Stadt gut willkommen geheißen. (Nicht wie in Kaiserslautern, wo man noch nicht mal ein "Herzlich Willkommen" hört.) Nachdem wir vor etwa einem Monat schon vom Bürgermeister zu einem kleinen Imbiss mit Wein (das bedeutet hier in Schweden mehr als in Deutschland, da hier Wein wirklich teuer ist) eingeladen wurden, war letzten Freitag ein Welcome-Day für alle neuen Studenten.
Wir konnten dann einige Aktivitäten in der Stadt zu einem günstigeren Preis als sonst machen (wie z.B. eine Sightseeingtour mit einem Boot). Einige Kaffees haben auch kostenlos Kaffee ausgeschenkt. Wir haben außerdem an einer Führung durch das Opernhaus teilgenommen. Man kann sich darin wirklich verlaufen (nicht so wie das kleine Theater in Kaiserslautern...).

Wo wir schon mal beim Kaffee sind.... Kaffee ist in Schweden das am meisten verbreitete Getränk. Das ist es in Deutschland zwar auch, aber das ist kein Vergleich. Dass die Schweden morgens erst mal einen Kaffee brauchen ist ja noch verständlich, aber die trinken das schwarze Zeugs auch noch nach dem Essen, abends, manchmal auch nachts.

Ansonsten kann man über die Schweden auch noch sagen, dass sie alle sehr ruhig sind und scheinbar immer Zeit haben. So fahren die Autos hier zum Beispiel etwas ruhiger und man nimmt wirklich auf einander Rücksicht. Dies hat aber auch den (für die Deutschen negativen) Effekt, dass man sich beim Kontrollieren von Personalausweisen (das wird hier an jeder Kneipe gemacht) Zeit lässt, auch wenn die Schlange immer länger wird.
Aber die Schweden scheinen Schlange stehen auch etwas zu mögen. Ein lustige Erscheinung sind die langen Schlangen vor einem Geldautomat in jeder Mittagspause (und das obwohl man hier (fast) alles mit Karte bezahlen kann).

So viel für heute von der Uni, der Stadt und den Schweden

Bis dann

Annette und Henning

P.S.: Wenn du so weit gelesen hast, dann hast du echt Ausdauer :)

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